Dienstag, 9. Mai 2017

John Steinbeck - "Jenseits von Eden"



Über den Autor:
John Steinbeck wird 1902 in Kalifornien geboren und weiß schon früh, dass er später Schriftsteller werden will. Sein Studium in Stanford findet er enttäuschend - seine Gelegenheitsjobs prägen ihn stärker als die Lehrgänge an der Universität. Er arbeitet später zeitweilig auch als Journalist und war im Zweiten Weltkrieg 1943 als Kriegsberichterstatter tätig. 1940 erhielt er den Pulitzer-Preis für seinen Roman Früchte des Zorns und 1962 den Nobelpreis für Literatur.
(Quelle: wikipedia)

Inhalt/Über das Buch:
Kalifornien, Ende des 19. Jhd - Adam hat schon einiges hinter sich, als er sich in die schwer verwundete Cathy verliebt. Nach der Hochzeit wird sie schnell schwanger, will aber von Adam und den zwei Söhnen nichts wissen. Sie verlässt die Familie und Adam muss sich allein um Caleb und Aron kümmern...

Meinung:
Der Roman hat mich überrascht. Für ein Werk aus den 1950er Jahren ist er außerordentlich modern geschrieben und besitzt aus meiner Sicht eine allgemein gültige Tiefe. Für mich spricht aus dem Buch ein Autor, der viele Jahre darauf verwendet hat seine Mitmenschen zu studieren.
Im Roman sind allerhand unterschiedliche Charaktere untergebracht und werden zu einem erstaunlich realistischen Gesamtbild verwoben. Es gibt hier. Ich nur schwarz und weiß, sondern viele Facetten der menschlichen Seele. Trotzdem schafft es Steinbeck sich nicht in endlose Details zu verlieren. Oft werden grausame Ereignisse oder Handlungen nur kurz erwähnt, was sie noch schauerlicher auf mich wirken lässt.

So packt einen der Roman von Anfang an und bis zur letzten Seite. Für ein Familienepos ist das Buch äußerst spannend.

Nur die Übersetzung stört mich an vielen Stellen. Ein Beispiel hierfür ist die Bezeichnung "Grafschaft" für "County". Und "Danksagungsfest" für "Thanksgiving". Etwas irritierend für mich.

Die Handlung finde ich überaus nachvollziehbar. Auch wenn ich hier einen kleinen Abstrich machen muss, denn im Nachhinein fällt schon auf, dass die Hauptcharaktere niemals wirklich in große Schwierigkeiten geraten. Sie befinden sich irgendwie immer in einer Blase, ihrer eigenen heilen Welt.

Das Aufgreifen eines großen biblischen Themas ungefähr in der Mitte des Romans, wirkt auf mich gut platziert. Wie etwas später diese Kain und Abel Geschichte eine Lösung findet, berührt mich extrem.
Der Schluss überrascht mich dann trotzdem als hier ein Ring geschlossen wird und am Ende die Kain und Abel Geschichte wieder aufgegriffen wird, bzw. den Roman abschließt. Alles passt wunderbar.

Ich bin froh mich an das Werk gewagt zu haben. Es ist nicht kompliziert geschrieben und verdient den Stellenwert eines Klassikers der Literatur auf jeden Fall.

Fazit:
Grandiose Familiensaga und für mich ein absoluter Klassiker der Weltliteratur.


Zitat 1:
Unsere Gattung ist die einzige mit Schöpferkraft begabte, und sie besitzt nur ein einziges Werkzeug für diese Kraft: den individuellen Geist und Verstand des Menschen. Nie ist etwas von zwei Menschen geschaffen worden. Produktive Zusammenarbeit gibt es nicht, weder in der Musik noch in der Mathematik, weder in der bildenden noch in der Dichtkunst, geschweige in der Philosophie. Wenn einmal das Wunder der Schöpfung sich begeben hat, dann ist die Gruppe imstande, sie auszubauen und auszuarbeiten, aber niemals erfindet eine Gruppe etwas. Die kostbare Kraft liegt im Geist des Einzelmenschen beschlossen.
[...]
(Seite 160)

Zitat 2:
"[...] Der amerikanische Standard-Text befiehlt dem Menschen, über die Sünde den Sieg davonzutragen, und man kann Sünde Unwissenheit nennen. Die King-James-Übersetzung macht eine Versprechung in ihrem "Du wirst", was den Sinn hat, der Mensch werde bestimmt den Sieg über die Sünde davontragen. Das hebräische Wort des Urtexts jedoch, das Wort "timschal" - du kannst, du magst -, das läßt eine Wahl. Vielleicht ist es das bedeutsamste Wort auf der Welt. Es besagt: Der Weg liegt offen vor dir. Es verlegt die Entscheidung in den Menschen. Denn wenn "du kannst" richtig ist, so auch "du kannst nicht" richtig. Begreifen Sie?"
[...]
(Seite 365)


Autor:John Steinbeck
Kategorie:Familiensaga, Gesellschaftsroman 
Erstveröffentl.:1952
Ausgabe von:1960
Seiten:712
Verlag:Diana-Verlag
ISBN:----

Bewertung (max. 5 Pkt.)
Stil:5
Handlung:3
Charaktere:4
Spannung:3-4
Humor:3
Fantasie:3
Gesamteindruck:4