Donnerstag, 6. Juli 2017

Martin Suter - "Elefant"



Über den Autor:
Martin Suter wird 1948 in Zürich geboren, arbeitet zeitweise als Werbetexter und Creative Director, bevor er sich ganz dem Schreiben widmet. Einer seiner großen Erfolgsromane ist "Small World".
(Quelle: Umschlagseite im Roman)

Inhalt/Über das Buch:
Ein kleiner rosa Elefant, Genmanipulationen, ein obdachloser Alkoholiker und eine klassische Verfolgungsjagd.
Woher kommt der Elefant? Wird es Schoch und seinen Freunden gelingen, ihn vor seinen Verfolgern zu beschützen?

Meinung:
Das Thema verspricht eine Auseinandersetzung mit vielen ethischen Fragen rund um Genmanipulationen und Tierschutz. Meine Erwartungen wurden hier leider enttäuscht - der Kürze Roman gibt zwar einen Einblick in die Möglichkeiten der Genforschung, bietet aber wenig Ansätze für grundsätzliche ethische Meinungen. Oder anders ausgedrückt, der Leser muss sich selbst mit dem Thema beschäftigen um weitere verschiedene Standpunkte zu erfahren. In diesem Buch werden lediglich ein paar Tatsachen "aufgelistet". Das eigentliche Thema wird nicht vertieft. Ich vermute, das Buch soll auf der Gefühlsebene bleiben und keine wissenschaftlichen Diskussionen anstoßen. Es scheint mir daher ein reiner Unterhaltungsroman zu sein. Zwischendurch für meinen Geschmack fast schon etwas zu melancholisch. Außerdem gelingt den Protagonisten wieder fast alles und Geld spielt auch keine Rolle. Für mich etwas unrealistisch, wie einfach und schnell unser langjähriger Alkoholiker mit dem Saufen aufgibt...

Gegen Ende wurde der Roman deutlich spannender und hat krimihafte Züge bekommen. Der Genforscher und sein Geldgeber wollen den rosa leuchtenden Mini-Elefant um jeden Preis zurückbekommen - hierbei stirbt sogar eine Person.

Auch die Themen Tierversuche, Tierquälerei und schlechte/nicht artgerechte Tierhaltung könnten noch stärker vertieft werden.
Besonders stört mich hier, dass die Haltung der Elefanten in dem relativ erfolglosen Zirkus, nicht wirklich hinterfragt wird. Vielleicht soll das ja auf den Leser erschreckend wirken, dass hier ein Geschäft mit der Besamung der Elefanten gemacht wird. Dieses wird unbewertet als normal dargestellt. Aber gleichzeitig erscheint es in keinem negativen Bild, was mich sehr stört.

Insgesamt empfand ich besonders die erste Hälfte des Romans als regt langweilig. In der zweiten Hälfte hat mir die Leidenschaft rund um die oben genannten Themen gefehlt.
Den Stil fand ich an einigen Stellen auch etwas zu künstlich. So dass ich sagen muss, dass mir das Buch nicht besonders gut gefallen hat.

Fazit:
Leider nur auf dem Niveau eines Unterhaltungsromans geblieben. Für mich nicht besonders interessant. Dafür ganz gut geschrieben...

Zitat:
[...]
Kaung hatte die Szene interessiert verfolgt und lächelte.
"Sie guter Mann", sagte er nun. Und nach einer kurzen Pause wieder ernst: "Roux nicht guter Mann."
Reber widersprach nicht.
"Wenn kleiner Elefant leben, Roux darf nicht haben", verkündete er. Ein unumstößlicher Beschluss.
"Und wie wollen Sie das verhindern?"
"Sie helfen."

(Seite 96, Kapitel 27)

Autor:Martin Suter
Kategorie:Unterhaltung
Erstveröffentl.:2016
Ausgabe von:2017
Seiten:356
Verlag:Diogenes
ISBN:978-3-257-06970-9 

Bewertung (max. 5 Pkt.)
Stil:4
Handlung:2
Charaktere:2
Spannung:3
Humor:2-3
Fantasie:2
Gesamteindruck:2

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