Dienstag, 10. Februar 2015

Isabel Abedi - "Isola"


Über den Autor:
Isabel Abedi wird 1967 in München geboren und arbeitet zunächst lange Jahre als Werbetexterin, während sie sich nebenbei als eine bekannte Kinderbuchautorin etabliert. Ihre wenigen Jugendbücher werden von den Kritikern hoch gelobt.
(Quelle: wikipedia)

Inhalt/Über das Buch:
Joy, alias Vera, wird für ein ganz besonderes Filmprojekt angeworben: als eine von zwölf Jugendlichen, soll sie drei Wochen auf einer einsamen, brasilianischen Insel verbringen - Kameras sollen sie hier ständig filmen - daraus soll ein neuer Film des Erfolgsregisseurs Tempelhoff werden. Das ist die perfekte Gelegenheit für sie, denn wenn sie es bis zum Ende auf der Insel schafft, ist sie endlich achtzehn, dann kann niemand mehr sie daran hindern, einfach in Rio zu bleiben und nach ihren eigenen Wurzeln zu forschen.

Meinung:
Zunächst denke ich als Leser, dass die Story ja schon etwas abgegriffen ist, zumindest ich bin abgefüllt mit Big-Brother-Reality-Shows und mag ja eigentlich gar nicht noch darüber lesen. Aber das Buch ist von Anfang an packend und wirft wieder ein ganz anderes Licht auf dieses Thema. Tatsächlich stellt sich für mich heraus, dass etwas ganz anderes ist, die Empfindungen aus der Sicht eines "Kandidaten" zu erlesen.

Später entwickelt sich alles nochmal komplett anders als erwartet. Die gesamte Geschichte vollzieht eine 360 Grad Wendung. Die Spannung wird immer weiter getrieben und das Buch stellt sich als schlauer Krimi heraus. Natürlich ist es weiterhin ein Jugendbuch, was extrem durch die eingebaute Liebesgeschichte unterstrichen wird. Aber alle psychologischen und sozialen Anspielungen kategorisieren diesen Roman für mich ebenso in die Erwachsenenliteratur. Das ist wohl subjektiv.

Man ist sofort in die schüchterne Vera verliebt, die eine intelligente Jugendliche ist und wenig mit den Anderen spricht. Dadurch steht sie für den Leser immer etwas Abseits vom Geschehen - als würde man durch sie selbst auf die Geschehnisse blicken, ohne wirklich involviert zu sein...
Das ändert sich dann aber schnell.

Insgesamt muss ich kritisieren, dass in Wirklichkeit gar nicht viel passiert. Der Roman hätte hier noch viel intensiver werden können, die Handlung hätte noch umfangreicher ausgebaut werden können. Auf der anderen Seite hätte die Spannung eventuell darunter gelitten.

Ich bin eigentlich kein Krimi Fan, aber dieses Buch hat mir richtig gefallen. Jetzt träume ich mich selbst immer auf diese wundervolle Kulisse der einsamen Insel...

Fazit:
Ein super Jugendroman, mehr Krimi, als ich zunächst gedacht hätte. Wirklich überraschend gut.

Zitat:
[...]
Ich saß abseits von der Gruppe, ganz hinten im Boot, und blickte zurück, bis mich Elfes heller Ausruf herumfahren ließ.
Und da sah ich am Horizont die Insel.

(Kapitel 4)
Autor:Isabel Abedi
Kategorie:Jugenbuch/-krimi
Erstveröffentl.:2007
Ausgabe von:2010
Seiten:228
Verlag:Arena
ISBN:3-401-80003-5

Bewertung (max. 5 Pkt.)
Stil:5
Handlung:3
Charaktere:3
Spannung:5
Humor:3
Fantasie:2
Gesamteindruck:3-4