Donnerstag, 25. Juni 2015

Antonia Michaelis - "Der Märchenerzähler"

Bild-Quelle: www.amazon.de

Über den Autor:
Antonia Michaelis wird 1979 in Kiel geboren, arbeitet nach dem Gymnasium zunächst als Lehrering für Englisch, Kunsterziehung und Schauspiel und studiert später Medizin in Greifswald.
Ihren Wissenschatz aus zahlreichen Reisen verarbeitet sie in ihren Büchern. Sie ist eine bekannte deutsche Schriftstellering, die viele Kinder- und Jugendbücher veröffentlicht hat und auch Theaterstücke schreibt.
(Quelle: wikipedia)

Inhalt/Über das Buch:
Anna steht kurz vor ihrem Abitur und scheint die einzige ihrer Klassenkameraden zu sein, die den mysteriösen Abel besser kennen lernt. Plötzlich stößt sie auf große soziale Unterschiede. Abel kümmert sich aufopfernd um seine kleine Schwester, Micha, doch was ist mit der verschwunden Mutter passiert? Ist sie wirklich nur verreist? Abel erzählt seiner Schwester ein spannendes Märchen, um ihr die Realität besser erklären zu können.

Meinung:
Ein Krimi der ein Märchen erzählt, dass sich aus der Realität bedient. Klingt schwierig in der Umsetzung, wurde von Antonia Michaelis aber mit Bravur gemeistert.

Wieder wusste ich zunächst nicht, was ich da überhaupt vor mir liegen habe, ich habe mich einfach anhand der guten Bewertungen orientiert. Jetzt muss ich wieder erklären, dass ich nur sehr selten Krimis/Thriller lese, das ist einfach nicht mein Genre. Umso überraschter war ich von der Wendung zu einem spannenden Thriller. Manchmal stehe ich ja ziemlich auf dem Schlauch, also habe ich überhaupt erst spät gemerkt, dass es sich um einen Krimi handelt. So gut ist es "verpackt".

Den eigentlichen Leitfaden bildet das Märchen, dass der Abel erzählt. Natürlich merken Anna und Micha schnell, dass alles an die Realität angelehnt ist, dennoch bleibt die Geschichte spannend bis zum Schluss.

Durch das Märchen finde ich es nicht so störend, dass sich viele Stellen äußerst konstruiert und überaus poetisch anhören. Zu dieser Art Märchen passt der gewählte Stil.
Schlimmer finde ich es, dass Anna und Abel auch in der "Realität" beginnen sich so poetisch und melodramatisch auszudrücken. Das passt leider nicht zu siebzehnjährigen Schülern. Gerade Anna ist ja zu Beginn des Romans noch sehr weltfremd, daher nehme ich ihr diese gekünstelte Sprache teilweise nicht ab.
Sowieso wirkt sie auf mich zu perfekt - trotz der neuen Ablenkung, die sie durch Abel erfährt, bleibt sie in der Schule gut und bekommt alles irgendwie hin. Für meinen Geschmack eine etwas zu heldenhafte Protagonistin. Und als sie etwas schlimmes überstehen muss, nimmt sie plötzlich eine "märtyrerhaften" Rolle ein, die ich nicht nachvollziehen und auch nicht gut heißen kann, obwohl ich nie Probleme hatte zu verzeihen (an dieser Stelle möchte ich aber nicht mehr vom Inhalt weitergeben, deswegen gehe ich hier nicht ins Details). Seit dieser Szene kann ich mich aber nicht mehr mit ihr identifizieren, es hat sich hier eine regelrechte Kluft aufgetan. Schwierig.

Insgesamt muss ich auch sagen, dass das Buch eine sehr gedrückte Stimmung vermittelt. Es passt zu dem Werk, macht mich beim lesen aber leider irgendwie traurig - damit komme ich dann auch nicht immer klar. So, wie einen ein trauriges Lied auch sehr beeinflussen kann, nur noch intensiver...

Fazit:
Ein schön geschriebenes Märchen, dass einen harten Thriller "verpackt". Wirklich ganz nett.

Zitat:
Die Insel bestand ganz aus Felsen, es war eine winzige Insel, und sie lag weit, weit draußen im Meer. Auf der Insel lebte nur eine einzige Person, eine sehr kleine Person, und weil sie am liebsten auf den Klippen saß, ganz vorne, über der Brandung des Meeres - deshalb nannte man sie die kleine Klippenkönigin. Oder eigentlich nannte sie sich selbst so, da es ja niemand anderen gab.
[...]
(Kapitel: "Micha")

Autor:Antonia Michaelis
Kategorie:Thriller / Jugendbuch
Erstveröffentl.:2011
Ausgabe von:2011
Seiten:448
Verlag:Oetinger
ISBN:3-86274-560-9  

Bewertung (max. 5 Pkt.)
Stil:5
Handlung:3
Charaktere:4
Spannung:4
Humor:3
Fantasie:3
Gesamteindruck:3+

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