Freitag, 28. Mai 2010

Georg Büchner - „Dantons Tod“

Bild-Quelle: www.amazon.de

Wider Erwarten ist Danton nicht der gewichtige Hauptcharakter wie zunächst vermutet. Im Mittelpunkt steht die gesamte Gruppe der zum tode verurteilten "ehemaligen" Revolutionäre. Allein Dantons Auseinandersetzung mit Glaube und Gott hebt sich von den Anderen ab. Jeder der Freunde geht anders mit dem unausweichlichen Schicksal um.

Direkt nach dem Lesen habe ich mir heute seit langer Zeit das erste Mal wieder Gedanken um den Tod gemacht und das Danach. Ich glaube nicht an eine Weiterexistenz des Menschen nach seinem Ableben, aber unsere Moleküle bleiben der Welt erhalten, sie kommen quasi nie zur Ruhe. Das erkennt auch Danton („ ‚etwas kann nicht zu nichts werden’ "). Das hoffnungslose ist nur, dass die Ruhe des Nichts für ihn das Höchste wäre, das aber niemals erreicht werden kann. Traurig.

Mehr erwartet hätte ich von Dantons "Antiheld" Robespierre. Wobei mir scheint, dieser ist sich der Tatsache bewusst, dass er Danton auf gewisse Weise opfert um ein Zeichen zu setzen.

Insgesamt fehlt mir bei den vielen Charakteren der tiefere Einblick in Ihre Gedanken und/oder Ansichten, sie werden oft nur kurz angerissen und gehen im großen Ganzen unter.


Zitate:

[Robespierre]
„ ‚Sie gehen alle von mir - es ist alles wüst und leer - ich bin allein.’"

[Danton]
„ ‚Das Nichts hat sich ermordet, die Schöpfung ist seine Wunde, wir sind seine Blutstropfen, die Welt ist das Grab worin es fault.’ "

[Danton]
„ ‚Die Welt ist das Chaos. Das Nichts ist der zu gebärende Weltgott...’ "

[Philippeau]
„ ‚Gute Nacht meine Freunde, ziehen wir ruhig die große Decke über uns, worunter alle Herzen ausglühen und alle Augen zufallen.’ "

Autor:Georg Büchner
Kategorie:Drama
Erstveröffentl.:1835
Ausgabe von:2005
Seiten:94
Verlag:Anaconda Verlag GmbH

Bewertung (max. 5 Pkt.)
Stil:3
Handlung:4
Charaktere:3
Spannung:2
Humor:2
Fantasie:0
Gesamteindruck:4

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