Freitag, 9. August 2013

Frans Masereel - "Geschichte ohne Worte" mit einem Nachwort von Hermann Hesse


Über den Autor:
Frans Masereel (1889-1972) war ein bedeutender Graphiker der besonders bekannt war/ist, für seine zahlreichen Holzschnitte. Er arbeitete während seines Schaffen mit nahezu allen Techniken, schaffte aber bei den Holzschnitten einen einzigartigen Stil. Oft wurden Versuche gestartet ihn zu kopieren, stets fehlte aber die emotionelle Intensität, die Masereel verstand in seine Bilder zu bannen.
Der bekennende Humanist hat sich innerhalb seiner künstlerischen Möglichkeiten bemüht, sich für den Frieden stark zu machen. Themen seiner Arbeiten waren außerdem auch die "Verlorenheit und Verlassenheit in der modernen Zivilisation".
(Quellen: wiki, www.frans-masereel.de)

Handlung (komplett):
Die Bildergeschichte (Holzschnitte, Frans Masereel, 1927) beschreibt eine traurige Liebeserfahrung. Der Liebhaber versucht lange vergeblich um seine Liebste zu werben. Nachdem er endlich ihr Herz erringt, gibt sie sich ihm hin. Danach verliert er sein Interesse an ihr - die Rollen wechseln. Sie klammert sich an ihn, aber nichts nützt mehr. Sie wenden sich voneinander ab.

Meinung:
In diesem Falle fand ich es entschuldbar, die gesamte Handlung preiszugeben. Um das Buch richtig zu erfahren reicht es nicht aus, über die Handlung Bescheid zu wissen. Die einzelnen Holzschnitte lassen sich nur in ihrer Gesamtheit "erfühlen".
Ich musste mir auch die Frage stellen, ob die Kategorie "Lesen" dem Werk überhaupt gerecht wird, liegt der Schwerpunkt hier doch in den Bildern / der graphischen Kunst (oder Frühform des Comics?). Durch das Nachwort von Hermann Hesse findet man aber auch den richtigen Zugang zu dem Buch und kann sich auf der anderen Ebene (Interpretation der Geschichte) ein besseres Bild machen. So wirkt die Bildergeschichte wie ein kleiner Liebesroman in Bildern.
Mit einem sehr traurigen Ende.

Das Buch regt aber auch zum Nachdenken an.
Was kann man selbst besser machen? Was erwartet man von der Liebe?
Was erwarten Andere von der Liebe? Was erwarten andere von mir?
Was will man? Von Anderen? Von der Liebe?

So schafft das Werk den Sprung von reiner Bildkunst zu einer nachdenklich stimmenden Lektüre, eingepackt in eine immer noch moderne Sichtweise auf Gefühle und Liebe. Einzigartig. Wirkungsvoll.

Fazit:
Eine kurze Bildergeschichte in Holzschnitten, die einen zum Nachdenken über die Liebe und die eigenen Wünsche anregt. Ein einzigartiges Kunstwerk.

[...]
Daß derselbe Künstler, indem er eine tragische Seite der Liebe zeigt, nicht etwa die Liebe verleumden will, daß er auch andre Arten der Liebe, holdere, glücklichere kennt, mag man aus anderen Bilderfolgen ablesen.
[S. 68]
Autor:Frans Masereel
(Nachwort: Hermann Hesse)
Kategorie:Bildergeschichte /
Early Graphic Novel
Erstveröffentl.:1927
Ausgabe von:1933
Seiten:76
Verlag:Insel-Verlag zu Leipzig

Bewertung (max. 5 Pkt.)
Handlung:3
Charaktere:2
Spannung:4
Humor:1
Fantasie:5
Gesamteindruck:3

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