Sonntag, 12. November 2017

Walter Moers - "Prinzessin Insomnia"


Über den Autor:
Walter Moers wird 1957 in Mönchengladbach geboren. Über ihn ist nur wenig bekannt, weil er nur selten in der Öffentlichkeit auftritt und auch nur selten zu einem Interview bereit ist.
Besondere Bekanntheit gelingt ihm Anfang der 1990er mit seiner Comicfigur "Das kleine Arschloch". Mittlerweile ist er ein etablierter Romanautor, der durch seine Zamonien-Romane eine breite Leserschaft zufriedenstellt.
Walter Moers ist vielseitig, aber auch auf besondere Weise "rebellisch". Die Meinung der breiten Öffentlichkeit scheint ihm gleichgültig, gibt er doch zu, dass ihm egal ist, was die Kinder von seinen Werken halten. Somit dient seine Distanz zur Öffentlichkeit auch als Schutz vor dieser.
(Quellen: Wikipedia und Interview mit WELT ONLINE am 08.11.2008)

Inhalt/Über das Buch:
Die Prinzessin leidet an einer nahezu einzigartigen Krankheit. Sie kann oft tagelang und wochenlang nicht schlafen. Dazu kommen auch Schmerzen usw.
Durch den Schlafentzug werden ihre Sinne aber derart geschärft, dass Sie Wesen kennenlernt die man normalerweise nicht sieht. Eines davon nimmt sie mit auf eine unglaubliche Reise - durch ihr Gehirn...

Meinung:
Leider bin ich immer noch von Walter Moers enttäuscht - er schreibt nicht an seiner großen Trilogie weiter und bringt uns hier wieder ein Buch, was zwar sehr fantasievoll ist, aber für mich kein Zamonien-Roman genannt werden kann.

Eigentlich hat das Buch auch keine wirkliche Handlung. Vielleicht eher: der Weg ist das Ziel.
Es ist einfach nur ein Reisebericht - einer Reise durchs Hirn. Und genau diesen Teil (der erst spät anfängt - so Seite 60-70) finde ich persönlich am langweiligsten.

Im Gegensatz zu vielen Anderen Rezensenten auf Amazon, gefällt mir die lange Einleitung besser, als der Großteil des Romans.

Mich stört auch, dass die Freundschaft zwischen Insomnia und dem Gnom nicht wirklich thematisiert wird. Es wirkt für mich eher so, als wäre dem Autor am Ende noch eingefallen, daraus noch schnell etwas zu machen.

Im Grunde genommen fehlt mir auch insgesamt eine Aussage. So muss ich leider sagen, es handelt sich um einen Unterhaltungsroman der plumpsten Art. Das Buch lebt zwar von der fantasievollen Ausschmückungen des Autors, aber alles wirkt sehr gewollt und konstruiert.

Auch will ich meinen Kopf nicht mit den ganzen sinnlosen Begriffen vollstopfen, die immer wieder wiederholt werden. Genau so wenig möchte ich dauernd jemanden Buchstabenverwechseln hören (oder besser gesagt lesen).
Von Moers erwarte ich eigentlich mehr, als reine Wortmalerei. Hier kommt lediglich seine Verliebtheit in Sprache und Sprachentwicklung zu Tage. Er sollte mal selbst eine Sprache erfinden. Ich glaube, er wäre gern ein zweiter Tolkien...

Am Anfang liest sich das Buch richtig schön - kurze Kapitel erleichtern einem das lesen der fantastischen Erzählungen. Plötzlich wandelt sich alles und ein langes, einschläferndes Kapitel kommt, in dem sie den Nachtmahr kennen lernt. Da war es eigentlich schon vorbei mit mir und der Roman unten durch.

Schade. Ich habe seine ersten Bücher so geliebt.
Aber wahrscheinlich werde ich mir das nächste auch wieder kaufen. Vielleicht findet er ja zu seiner alten Größe zurück...

Fazit:
An vielen Stellen für mich zu langatmig und zu künstlich. Schade.

Zitat:
"Klar. Alles Negative ohne konkrete Formen. Das Unaussprechliche, das Undenkbar. Verdrängtes Gedankengut aller Art. Das ist wie vulkanisches Gebiet: Man weiß nie, ob etwas ausbricht."
Dylia kam plötzlich der Gedanke, dass sie unangenehme Dinge gerne verdrängte, und das machte ihr solch ein schlechtes Gewissen, dass sie den Gedanken am liebsten gleich wieder verdrängt hätte. Aber da fuhr der Gnom schon fort:
"Na ja ..., die Dinge eben, die dich in deinen finstersten Stunden quälen, die dunkle Seite deiner Seele und so weiter. Schlimme Erinnerungen. Böse Wünsche. Der Stoff, aus dem die Alpträume sind."
[...]
(Seite 220, Kapitel: Quartus Decimus "Flimmen")

Autor:Walter Moers
Kategorie:Fantasy
Erstveröffentl.:2017
Ausgabe von:2017
Seiten:346
Verlag:Knaus
ISBN:978-3-8135-0785-0

Bewertung (max. 5 Pkt.)
Stil:2
Handlung:1
Charaktere:1
Spannung:2
Humor:3
Fantasie:4
Gesamteindruck:2

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