Samstag, 15. Juni 2013

Michael Ende - "Die unendliche Geschichte"

  
Über den Autor:
Michael Ende wird 1929 in Garmisch geboren und stirbt schon im Alter von 65 Jahren an einem Krebsleiden.

Der Sohn eines surrealistischen Malers erlangt in den 1960er/70er Jahren große Bekanntheit durch seine fantasievollen Kinder- und Jugendbücher (Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer, Momo, Die unendliche Geschichte, usw.). Einige seiner Werke wurden auch für Theater und Kino umgesetzt (teilweise in Zusammenarbeit mit ihm).

Die Kritik an seiner Kunst ist zweigeteilt. Die Einen stempeln ihn ab als „Schreiberling für Kinder“, wohingegen sich Andere davon distanzieren. Eine Zeitlang verbringt er in der Italien, vermutlich auch, um den deutschen Kritikern zu entgehen, hauptsächlich aber, weil er seine Popularität als Last empfindet. Sogar in seiner italienischen Villa wird er von Fans bedrängt.

Nach dem Tod seiner ersten Frau heiratet er eine japanische Übersetzerin. Heute ist ein Teil seines Nachlasses verwahrt im Michael-Ende-Archiv im Märchenmuseum Kurohime Dōwakan in Shinanomachi, Japan.

Er wird 1995auf einem Münchener Waldfriedhof beerdigt.

(Quellen: wiki; michaelende.de
Bildquelle (Autor): Internationale Jugendbibliothek München)

Inhalt/Über das Buch:
Bastian hat kein Selbstbewusstsein und läuft lieber vor seinen Problemen weg. Als er in eine kleine Buchhandlung stolpert, schnappt er sich das Buch, in der unfreundliche Ladenbesitzer gerade gelesen hat: „Die unendliche Geschichte“. Auf dem Speicher seiner Schule fängt er zu lesen an und ein spannendes Abenteuer in Fantasien beginnt.
Wie lässt sich eine Welt retten, die nur durch die Fantasie der Menschenwelt am Leben bleibt? Und wonach sehnt sich Bastian im Grunde?

Meinung:
An den Anfang muss ich stellen, dass es sich hierbei tatsächlich um mein Lieblingsbuch handelt. Durch dieses Buch bin ich überhaupt erst zum Lesen gekommen. Meine Mutter hat uns daraus vorgelesen, als ich erst vier Jahre alt war. Schon damals war ich begeistert von der fantastischen Welt, in der Schnecken schneller sind als Riesen und Löwen die Farben von bunten Wüstendünen annehmen.
In der Zwischenzeit habe ich das Buch mindestens 12mal gelesen. Ich tauche immer wieder gern in diese vertraut melancholische Fantasiewelt ein. Melancholisch, weil zum Ende alles auf eine große Weisheit hinausläuft, die mich immer wieder berührt. Mehr sage ich an dieser Stelle aber nicht, ungern würde ich einem neuen Leser dieses Gefühl vorwegnehmen.

Es kann sein, dass meine positive Meinung über das Werk in meiner eigenen Erfahrung damit begründet liegt. Dennoch gibt es auch einige objektive Sichtweisen, die das Buch zu einem wahren Kinder- und Jugendbuch Klassiker erheben.
Michael Ende glänzt mit einer von Anfang an durchdachten Geschichte. Die Abenteuer reihen sich zwar aneinander, insgesamt entsteht aber eine logische Abfolge der Ereignisse, die in ihrer Gesamtheit einleuchtend miteinander verwoben sind.

Jeder kennt das Zitat „[…] aber das ist eine andere Geschichte und soll ein andermal erzählt werden“. An vielen Stellen könnten die Erzählstränge auch in andere Richtungen weitergeführt werden könnten, aber das lässt das Werk größer und die Welt realistischer erscheinen. Ansonsten kann das Werk natürlich nicht mit Realismus glänzen – soll es aber auch nicht. Der Leser sollte sich schnell darüber klar sein, dass er hier ein durch und durch fantastisches Buch in den Händen hält. Ein wahrer Kunstschatz an Ideen und für mich ein Vorreiter für die heutige Fantasy-Literatur.

Der Sprachstil ist meiner Meinung nach ein Beispiel für die perfekte Umsetzung mit dem Fantasy-Genre. Zu keinem Zeitpunkt wirken die Erläuterungen überladen oder langweilig. Außerdem zieht Ende sowohl Kinder, als auch Erwachsene in seinen Bann. Die Sprache ist klar und ermöglicht es dem Leser, sich voll und ganz auf die Imagination zu konzentrieren. Ich finde jeder Schriftsteller der etwas auf sich hält, sollte sich mit diesem Werk auseinandersetzen (rein subjektiv natürlich gesehen).

Die beiden Hauptcharaktere, Bastian und sein phantasischer „Gegenpol“ Atréju, stellen zwei Seiten der Ebenen dar: Realität und Einbildung verschmelzen zuletzt immer stärker miteinander. Hier liegt einer meiner wenigen Kritikpunkte versteckt – den Charakteren fehlt teilweise etwas Hintergrund. Sie werden zunächst nur oberflächlich beschrieben. Die Tiefe entsteht einzig durch die (gemeinsamen) Abenteuer. Man könnte behaupten, sie seien etwas flach. Dadurch, dass man sich aber in die Erlebnisse hineinversetzt, entsteht aber eine gewissen Bindung des Lesers zu den Figuren, die aus meiner Sicht vollkommen ausreichend ist.
Wie gesagt, für mich ist das gesamte Buch ja ziemlich gefühlsbeladen. Eine wirklich objektive Sichtweise ist mir fast unmöglich.

An dieser Stelle möchte ich auch erwähnen, dass es zu „Die unendliche Geschichte“ eine alte, aber sehr schöne Hörspielumsetzung gibt und Rufus Beck malwieder mit Hörbuch (9 CD) geglänzt hat (gekürzte Lesung).

Natürlich möchte ich auch den bekannten Kinohit nicht „Die unendliche Geschichte“ von 1984 nicht unbedacht lassen. Wolfgang Petersen hat hier Regie geführt und mit Michael Ende gemeinsam das Drehbuch geschrieben. Der Film ist einer meiner Lieblingsfilme aus meiner Kindheit und für damalige Zeiten ein Beispiel eindrucksvoller Spezialeffekte. Ich ziehe die Masken und Tonmodelle von damals auch heute noch den modernen Animationen vor – auf mich wirken die einfach immer noch realistischer, wahrscheinlich, weil sie „anfassbar“ sind. Wer wollte nicht schon einmal auf Fuchur reiten?

Fazit:
Ein eindrucksvoller Roman, bei dem die Fantasie zum Leben erweckt wird. Für mich ein echter Klassiker und ein MUSS für jeden Fantasy-Fan.

Zitat:
[...]
Atréju richtete sich hoch auf. Er fasste mit der rechten Hand nach dem goldenen Amulett auf seinder Brust und rief, so laut er konnte:
"Im Namen der Kindlichen Kaiserin, schweigt und hört mich an!"
Und das Unglaubliche geschah!
Als seien sie mit plötzlicher Stummheit geschlagen, schwiegen sie.
[S. 125]
Autor:Michael Ende
Kategorie:Fantasy
(Kinder- u. Jugendbuch)
Erstveröffentl.:1979
Ausgabe von:2006
Seiten:438
Verlag:Thienemann
ISBN:3-522-12800-1

Bewertung (max. 5 Pkt.)
Stil:5
Handlung:5
Charaktere:4
Spannung:5
Humor:3
Fantasie:5
Gesamteindruck:5


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