Dienstag, 25. Juni 2013

Rona Walter - "Kaltgeschminkt"


Über den Autor:
Rona Walter (8Xer-Jahrgang) ist eine schottisch stämmige Wahl-Hamburgerin mit Hang zu Gothic und SteamPunk.
Die ehemalige Buchhändlerin hat Engl. Literatur studiert und arbeitet heute als Schriftstellerin, Übersetzerin und Drehbuchautorin (ihrer Firma "gloomy media scriptwriting").
(Quelle: homepage)

Inhalt/Über das Buch:
Harris McLiod hat genug von seiner sch**ß Ausbildung beim alten Leichenbestatter Miller und beschließt sich umbringen zu lassen. Aber als "Die Drei" ihn vor die Wahl stellen, hat er plötzlich doch Angst vor einem ewigen Dasein in der Hölle und lässt sich wiederbeleben. Er darf weiterleben, aber natürlich nicht ohne Konsequenzen für die Zukunft...

Meinung:
Die eigentliche Frage lautet: Was kommt danach? Ist der Tod das Ende?

In diesem Buch werden Märchen und nordische Sagen rund um das Ableben in ein modernes kleines Kostüm gepresst. Die Idee die dahinter steckt ist überaus innovativ, in der Umsetzung könnte man sich mehr erträumen. Wenn ein Leichenbestatter schon Aufträge aus dem Jenseits erhält, ließe sich ein großes glamouröses finale daraus basteln.

Nun, insgesamt hat mir die Erzählweise jedoch gefallen. Walter versteh es ausgezeichnet mit dem teilweise schwierigem Stil des Ich-Erzählers umzugehen. Das wirkt zu keinem Zeitpunkt des Romans gekünstelt. Dem Leser fällt es so auch etwas schwieriger, sich einen Rein auf die ganze Geschichte zu machen, was aber durchaus interessant ist und gegen Langeweile kämpft. Schade, dass ich kritisieren muss, dass die Geschichte etwas unausgereift wirkt. Erklärungen zu den Vorkommnissen fehlen an vielen Stellen. Hier hätte das Buch noch gute 50 bis 100 Seiten mehr vertragen können. Obwohl man genau dieses auch als Pluspunkt werten könnte, wirkt der Roman so doch auch recht spritzig und modern.

Ein oder zwei stilistische Mankos sind mir auch aufgestoßen. Oder warum beklagen sich die Romanfiguren über die "lustige" Ausdrucksweise des Hauptcharakters? Mir ist nicht aufgefallen, dass er anders redet... Was sollte das?
Und warum nochmal ausgerechnet Hamburg? Ahh, weil die Autorin begeistert ist von dieser Stadt. Aber das ist eigentlich kein Kritikpunkt - ich finde Hamburg auch Spitzenklasse!

Fazit:
Modernes kleines Schauermärchen mit klasse Ich-Perpektive, vielleicht höchstens ein bisschen zu kurz geblieben, aber dafür interessant und innovativ!

Zitat:
[...] Klirrende schließt er die Tür auf, mir bleibt nur übrig, ihm in das aufgerissene Maul des Molochs zu folgen. Sie denken wieder, ich übertreibe. Gut, dass Sie sich nur auf meine Beschreibung stützen können und nicht mit eigenen Augen sehen. Sonst müssten Sie sich ziemlich schnell die Hosen wechseln und in einem weichen Sessel vergraben, von wo aus Sie einen netten Film mit Elfen in der Hauptrole schauen.
[S. 70]

Autor:Rona Walter
Kategorie:Horror-Fantasy
Erstveröffentl.:2012
Ausgabe von:2012
Seiten:242
Verlag:LUZIFER
ISBN:3-943408-04-1

Bewertung (max. 5 Pkt.)
Stil:4
Handlung:3
Charaktere:3
Spannung:3
Humor:3
Fantasie:4
Gesamteindruck:3

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